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„Freundschaft“
Freundschaften kommen,
Freundschaften geh’n,
bleiben nur selten mehr besteh’n
und sind, wenn man’s genau betracht,
dass weit nicht mehr, als was sie einstens warn gedacht.
So wie sie früher war’n gestrickt,
wenn manches Schicksal sich verquickt
und füreinand, sie bis zur eignen Ohnmacht rauften,
weil von des Freundes Hilfe sie steht’s wussten, nicht nur glaubten
und nie nen Freund im Regen hätten stehen lassen,
wohl wissend, dass auch er im Stich sie niemals hätt’ gelassen,
Doch Heutzutag, da kann ein Freund doch gleich ein jeder sein
und sei’s auch noch so ein Charakterschwein,
denn wenn wir rasch ihn brauchen können,
dann darf der sich schon Freund gleich nennen.
So lange bis er ausgedient,
uns keinerlei mehr Nutzen bringt,
auf dass auch wir uns einzugliedern scheinen,
in jene schon benannte feine,
gesellschaftliche Lebensform,
mit ferkelartig Wertenorm,
die, wie’s in deren Lebenszyklus sich gehört,
zur rechten Zeit geschlachtet wird.
* © Gerhard Windhager *