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Die größte Aufgabe aller Weltstädte: viel weniger Autoverkehr! Auch Wien muss das schaffen. Sehr rasch!
Ich komme relativ viel in der Welt herum, in Europa sowieso, auch in Asien, Amerika und Afrika. In fast allen Weltstädten besonders ärgerlich: der wachsende Autostau. Fast den ganzen Tag lang. Auf mehrspurigen Autobahnen wie auf kleineren Nebenwegen. Die Folge: Die Transporte dauern länger, die Straßenbenutzer werden aggressiver. Und: Die Luft wird immer schlechter, in vielen Städten erschwert eine dauernde Smogdecke das Atmen.
Wien ist (noch) anders
Wien ist auch in dieser Hinsicht anders, mit ein Grund dafür, dass die Stadt regelmäßig allerhöchste Lebensqualität bescheinigt bekommt. Es gibt kaum Tage(szeiten), wo man von Punkt A bis zum Punkt B drei oder vier Stunden braucht – wie in Los Angeles, Bangkok oder Shanghai. Aber ein bis zwei können es schon werden, auf der Südosttangente oder am Gürtel. Das liegt daran, dass es auch in Wien immer mehr Autos gibt, derzeit 681.000, im vergangenen Jahrzehnt ein Zuwachs von 30.000. Dazu kommen noch 380.000 Autos für „Pendelfahrten“ von und nach auswärts. Auf Straßen, die insbesondere innerstädtisch nicht annähernd in diesem Ausmaß vermehrbar sind. Also muss man umschichten, vor allem auf den öffentlichen Verkehr. Recht erfolgreich: Seit zehn Jahren ist die Fahrgastanzahl bei den Wiener Linien von jährlich 750 auf 900 Millionen gestiegen, derzeit insbesondere dank der 365-Euro-Jahreskarte.
Umsteigen, aber rasch!
Das ist gut, aber nicht gut genug. Denn Wien wird rasant wachsen, in den nächsten 20 Jahren von 1,8 auf mehr als 2 Millionen Einwohner. Viele davon werden weiter auf ihr Auto schwören, es hoffentlich im Stadtverkehr aber nur mehr nutzen, wenn es wirklich nötig ist, für Lasten oder Behinderte. Für den „Normalfall“ aber muss gelten: Ab in Park-and-ride-Anlagen (billiger werden!), dann in Busse, S- (unterschätzt), Straßen- oder U-Bahnen (samt einer türkisen U5). Und aufs...